Online einkaufen – das ist nicht erst seit der Corona Epidemie ein klarer Trend. Doch Vorsicht: mehr als 50 % der an EU Grenzen sichergestellten Waren sind Produktfälschungen aus dem Online-Handel, weist eine Studie von EUIPO und OECD nach.
Produktfälschungen im Online-Handel
In einer Zusammenarbeit zwischen dem Europäischen Markenamt (EUIPO) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) werden Studien erarbeitet über den weltweiten Handel mit Nachahmungen und Produktfälschungen. Die aktuellste Studie in dieser Reihe fasst die Ergebnisse zusammen in Bezug auf den Online-Handel.
Die Studie mit dem Titel „Missbrauch des Online-Handels für den Handel mit Produktfälschungen“, veröffentlicht im Oktober 2021, weist bedrückende Zahlen zu Produktfälschungen im Online-Handel nach: mehr als 50 % der an EU Grenzen sichergestellten Waren sind Produktfälschungen aus dem Online-Handel. Traurigen Rekord unter den beschlagnahmten Produktfälschungen hält das Herkunftsland China: Über 75 % der beschlagnahmten Waren aus dem Online-Handel stammen aus China.
Produktfälschungen in kleinen Postpaketen versandt
Die Wahrscheinlichkeit von Fälschungen im Online-Handel ist bei Parfüm und Kosmetika, optischen Erzeugnissen (Brillen) und – besonders bedenklich – auch bei pharmazeutischen Produkten am höchsten. Im tatsächlichen Anteil sind Schuhwaren (33,7 % aller Beschlagnahmen), Bekleidung (17,3 %), Parfüm und Kosmetika (9,6 %) und Ledererzeugnissen (8,7 %) unter den Produktfälschungen. Auch relativ auffällig viel Spielzeug sind gefälschte Waren: Spielzeug (5,5 %) macht einen ähnlichen Anteil unter den beschlagnahmten Produktfälschungen aus wie elektrische Maschinen und Geräten (6,5 %).
Viele dieser Waren werden auf eher niedrigschwelligem Preisniveau gehandelt. Denn nominal machen die Beschlagnahmen im Zusammenhang mit dem Online-Handel nur 14 % des Werts aller beschlagnahmten Waren aus. In den meisten Fällen werden die Produktfälschungen in kleinen Paketen versandt, insbesondere über Postdienste; dies trifft auf 91 % der Beschlagnahmen zu.
Verbraucher sehr aktiv im Online-Handel
Betroffen sind davon inzwischen fast alle Verbraucher in der EU, denn der Online-Handel ist ein klarer Trend. Wurden in den OECD-Ländern 2010 nur von 38 % der Verbraucher Produkte online gekauft, war dies 2018 bei fast 60 % der Verbraucher der Fall. Die Corona Epidemie hat dies nochmals verstärkt, die Online Verkäufe stiegen in fast allen Ländern im Vergleich zu 2019 um mehr als 20 %.
Für die Studie wurden Beschlagnahmen nachgeahmter Waren durch die Zollbehörden im Zeitraum 2017-2019 untersucht; es ist davon auszugehen, dass die Fälschungen im Online-Handel sogar noch zugenommen haben, schließlich bietet sich den Fälschern hier ein attraktives Marktumfeld. Häufig werden auch Websites eingerichtet, um die nachgeahmten Waren zu verkaufen. Zudem werden gerne vertrauenswürdige Online Handel Plattformen mit gefälschten Produkten zu unterwandert.
Produktfälscher nicht zum Zug kommen lassen
Für Verbraucher heißt das: vor allem wachsam sein, stets auf die Absender von vermeintlich guten Angeboten achten und auch nicht jede Webseite als seriös einschätzen. Übrigens werden auch Social-Media-Plattformen gerne als Treiber für Produktfälschungen genutzt. Plattform-Anbieter haben außerdem Konzepte für die Bekämpfung des Verkaufs nachgeahmter Waren auf ihren Plattformen entwickelt, allerdings passen sich Produktfälscher quasi dynamisch daran an.
Grundsätzlich ist auch die Grenzbeschlagnahme ein wirksames Mittel, um die Einfuhr marken- bzw. patent- oder designverletzender Produkte in die EU bzw. nach Deutschland zu verhindern. Genauso kann die Grenzbeschlagnahme auch auf Produkte angewandt werden, die zur Ausfuhr oder zur Wiedereinfuhr in die EU oder nach Deutschland bestimmt sind. Informieren Sie sich gerne genauer zu diesem Thema in unserem Beitrag über Grenzbeschlagnahmen.
Ebenso wichtig ist auch eine klug angelegte und effektive Überwachung Ihrer Schutzrechte als präventive Arbeit.
Nehmen Sie gerne bei Fragen gerne Kontakt zu uns auf.
Quellen:
Studie von EUIPO/OECD ‚Missbrauch durch Produktfälschungen im Online-Handel‘
Bild:
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