Wichtiger Schlag gegen Produktpiraterie im Internet: In der bisher größten Aktion seiner Art hat Europol in Zusammenarbeit mit der EUIPO und neun EU Mitgliedsstaaten 20 000 gefälschte Produkte beschlagnahmt und 1 000 Nutzerkonten gesperrt. Doch die sozialen Medien bleiben weiterhin ein Treiber für illegalen Handel.
Die unter dem Namen „Operation Aphrodite“ laufende Polizeiaktion war die bisher größte seiner Art in Europa. Dabei wurden bis zu 10 000 Online Shops ins Visier genommen, die gefälschte Markenware vor allem über die sozialen Medien angeboten haben.
Durchgeführt wurde die „Operation Aphrodite“ unter der Leitung der Intellectual Property Crime Coordinated Coalition (IPC³). IPC³ beschreibt eine strategische Zusammenarbeit zwischen dem Europäischen Amt für geistiges Eigentum (EUIPO) und der europäischen Polizeibehörde Europol. Ausgestattet mit einem Jahresbudget in Höhe von 1 Million € will man gemeinsam gegen Produktpiraterie und den Handel mit gefälschten Markenwaren vorgehen. Denn gefälschte Waren machen jährlich etwa 5% der EU Importe aus. Neben der IPC³ waren auch die italienische Guardia di Finanza sowie Strafverfolgungsbehörden aus Belgien, Bulgarien, Zypern, Griechenland, Irland, Italien, Portugal, Spanien und Großbritannien an den Untersuchungen beteiligt.
20 000 Pakete konfisziert, 100 Verdächtige angeklagt
Insgesamt wurden über 10 000 Online-Händler durchsucht. Die Ermittlungen konzentrierten sich auf ungefähr 250 Personen, wovon über 100 Verdächtige angeklagt wurden. Die genauen Ermittlungen dazu dauern noch an. Bisher wurden bereits über 1 000 Online Accounts geschlossen.
Um die relevanten Accounts in den sozialen Medien zu identifizieren, haben die Ermittler mit Web-Crawlern, bei Suchmaschinen und auf Werbeportalen systematische Suchen durchgeführt.
Im Rahmen der Untersuchung haben die Behören etwa 20 000 Pakete mit gefälschten Produkten konfisziert. Unter den in den Shops illegal angebotenen Artikeln befanden sich u.a. Sportbekleidung, medizinische Produkte, Smartphones, Kosmetikartikel, Sonnenbrillen, Uhren, Designerkleidung, Taschen, Schmuck und Boxen für Online-Fernsehen.
Internet erleichtert Produktpiraterie
Das Internet bleibt leider weiterhin eine treibende Kraft bei der Ausweitung von Produktpiraterie. Neue Plattformen wie die sozialen Medien erleichtern es Fälschern ihre illegalen Waren an ein großes Publikum kostengünstig anzubieten. Durch die Social Media Posts erwecken Händler zunächst Interesse bei ihren Kunden. Die Details zu der Transaktion werden dann meist per Messenger-App oder Telefon geklärt. Bezahlt wird die Ware dann in der Regel über Paypal oder Prepaid Karten.
Europol ist gerade dabei das Ausmaß des Problems weiter zu untersuchen und eine Strategie für das zukünftige Vorgehen gegen Produktpiraterie in den Social Media Kanälen zu entwickeln.
Im Mai berichteten wir bereits über das Vorgehen von Adidas gegen Produktpiraterie auf Instagram.
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Quellen:
Text:
Pressemitteilung Europol vom 3. Mai 2018
Bilder:
PhotoMIX-Company /pixabay.com / CCO License || Andrea Strappe www.wikipedia.org – CC-BY-SA 4.0
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