Der berühmte Autohersteller Bentley Motors hat im Markenstreit Bentley als Bekleidungsmarke gegen Bentley Clothing vor dem High Court in London verloren. Bentley Motors darf in UK die eigene Bekleidungslinie nicht mehr unter dem Namen Bentley vertreiben.
Der High Court in London sah in seinem Urteil vom letzten Freitag eine Markenverletzung des Autoherstellers Bentley Motors, der seit mehr als 20 Jahren zu VW gehört.
Langjähriger Markenstreit um Bentley als Bekleidungsmarke
Der Fall ist Teil eines langjährigen Markenstreits um die berühmte Marke Bentley als Bekleidungsmarke. Die in UK ansässige Brandlogic mit ihrem Unternehmen Bentley Clothing hatte 2017 Unterlassungsklage gegen Bentley Motors erhoben und dessen Verkauf der eigenen Bekleidungslinie Bentley Motors für Motor- und Freizeitkleidung. Vorausgegangen war dieser Klage ein Vorstoß von Bentley Motors, die 2015 eine Löschung der Marken von Brandlogic anstrengten. Als dieser Versuch 2017 vom Gericht zurückgewiesen wurde, erhob Brandlogic seinerseits die Unterlassungsklage, die nun für Brandlogic und gegen Bentley Motors entschieden wurde. Neben der Unterlassung stehen nun auch mögliche Ansprüche auf Schadensersatz gegen Bentley Motors im Raum.
Brandlogic hatte argumentiert, dass Bentley Motors durch die Schaffung und die Vermarktung einer eigenen Bekleidungslinie gegen seine eingetragenen Marken verstoße. Die in Manchester (UK) ansässige Brandlogic mit ihrem Unternehmen Bentley Clothing ist Inhaberin Bekleidungsmarke Bentley in UK.
Beide Streitmarken seit vielen Jahren in UK
Die Marke „Bentley 1962“ wurde 1962 von Gerald Bentley in London gegründet und befindet sich heute im Besitz von Brandlogic und Christopher Lees. Dessen Vater Bob Lees kaufte die Bentley Bekleidungsmarken 1991 von seinem Gründer Gerald Bentley. Auf ihrem Höhepunkt in den frühen 90er Jahren wurde Kleidung der Marke Bentley in ganz Großbritannien verkauft, unter anderem auch bei Fenwick und in Golfclubs. Heute wird Kleidung der Bentley Clothing nur noch wenig verkauft.
Volkswagen wiederum kaufte Bentley Motors 1998 und entschied bald darauf, eine eigene Bekleidungslinie für die berühmte Automarke zu entwickeln. Das lag durchaus im Trend, unter anderem auch Jeep und Porsche produzierten eine eigene Bekleidungslinie zur Automarke. Seit 2000 wurde die in Surrey ansässige Bentley Collection Limited von Bentley Motors als Produktlinie für Bekleidung betrieben. Damit begann der Markenstreit um die Bekleidungsmarke Bentley.
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Friedliche Koexistenz von Marken oder Markenverletzung?
Das High Court in London entschied nun laut Bericht des BBC am letzten Freitag, dass Bentley Motors die Markenrechte von Brandlogic und Bentley Clothing aus Manchester verletzt hatte, indem sie den Namen Bentley für ihr eigenes Sortiment verwendete. Bentley Motors müsse sein zukünftiges Bekleidungsprogramm in UK auf „Jacken, Seidenkrawatten, Mützen und Schals“ beschränken und dürfe keine andere Kleidung oder Kopfbedeckungen verkaufen, urteilte das Gericht.
Bentley Motors berief sich unter anderem darauf, dass eine friedliche Koexistenz der Bekleidungsmarken „Bentley“ in UK lange gegeben war. Auch der High Court räumte eine friedliche Koexistenz der Marken für die Anfangszeit der Bekleidungslinie von Bentley Motors ein. Das Gericht erläuterte aber auch, dass Bentley Motors seine Bekleidungslinie immer mehr in direkter Konkurrenz zu Bentley Clothing verändert habe, gipfelnd in dem vergeblichen Versuch, die Bentley Clothing Marken von Brandlogic löschen zu lassen.
Ohnehin kann eine friedliche Koexistenz von Marken nur erfolgreich geltend gemacht werden, wenn keine Verwechslungsgefahr zwischen den Marken vorliegt, urteilte erst kürzlich der EuGH im Fall Tropical. Vor dem High Court in London verlor Bentley Motors daher den Markenstreit Bentley für Bekleidung- eine Berufung ist allerdings möglich.
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