Zwei aktuelle Jahresgutachten zur Innovation und zu Intelligenter Technologie in Deutschland geben interessanten Einblick in die IT-Strategie der Unternehmen. Bis zu 45 % des IT-Budgets gehen in die Digitalisierung und in die Automatisierung– die höchste Relevanz aber haben Sicherheitsfragen.
Die Konzerne ab 1 Milliarde Euro Jahresumsatz aufwärts geben sogar bis zu 45 Prozent ihres gesamten IT-Budgets für die Digitalisierung der Unternehmen aus. Vor allem dient die Digitalisierung der Einstellung von neuen Mitarbeitern, der Ausbau der Cloud-Kapazitäten, der Ausbau der Datenanalyse und -vernetzung und auch dem Einsatz Intelligenter Technologien.
Die anteiligen Ausgaben für Intelligente Technologien liegen dabei für das Jahr 2020 bei ca. 15 Prozent. Nutzung intelligenter Technologien hat derzeit allerdings noch keine klare strategische Bedeutung für die meisten, Pilotprojekte und Evaluierungen sollen hier mehr Klarheit über den tatsächlichen Stellenwert für das Unternehmen bringen. Am deutlichsten ist die Zustimmung zur Automatisierung: rund 70 Prozent der Teilnehmer in dem gerade erschienenen Jahresgutachten der Capgemini automatisieren Prozesse.
Capgemini Gutachten
Capgemini befragte im September und Oktober 2019 Personen, die als Entscheidungsträger von eher großen Unternehmen agieren. Nur 3,4 % der Ergebnisse basieren auf Aussagen von Entscheidern in KMU.
Die Studie basiert auf den Ergebnissen von 120 Entscheidungsträgern aus Deutschland (100), Österreich (17) und der Schweiz (3), vor allem aus den Branchen Automobil, Öffentlicher Bereich und Industrie. Sie erzielen mehrheitlich einen Umsatz von mehr als 1 Milliarde Euro pro Jahr.
Fach- und IT-Abteilung nutzen intelligente Technologien sehr ähnlich, im Hinblick sowohl auf die Einsatzgebiete als auch auf die Intensität. Am häufigsten automatisieren sie mit ihrer Hilfe manuelle Tätigkeiten, verbessern oder beschleunigen Prozesse und analysieren Daten im Detail. Auch der Einsatz von Chatbots und Automation im Kundendialog ist relevant für die Unternehmen. Dafür vergeben die Fachanwender auch die besten Noten, während sie komplexere Einsatzszenarien schlechter bewerten.
Ein aktives Technologiemanagement ist dabei insgesamt weniger wichtig als im Vorjahr, da dafür die Portfolios der großen Cloud-Anbieter genutzt werden, die jetzt klarer strukturiert sind und mit denen mehr Erfahrung in den Unternehmen besteht. Die Beschränkung des Betriebes von intelligenten Systemen in innereuropäischen Clouds werden laut Gutachten mit geteiltem Echo aufgenommen, dies unterscheidet sich nach Branchen. Die Offenlegung von Trainingsdaten übrigens lehnt die Mehrheit der Befragten klar ab.
Auch Energieversorger investieren viel Geld in Intelligente Technologien, und dies sehr gezielt. Die Ergebnisse sind ihrer Meinung nach gut, und vor allem durch Datenerhebung in Echtzeit ergeben sich für diese Branche viele interessante Einsatzmöglichkeiten für intelligente Systeme. Hier geht es um Wartung von Anlagen und Netzkomponenten bis zu automatisierten Handelssystemen und der Vorhersage von Energiepreisen.
Ausblick: was sind die wichtigsten Themen im Bereich Intelligente Technologie?
Befragt wurden die Unternehmen auch zu einem Ausblick über die wichtigsten Themen in naher Zukunft. Wir beschränken uns hier auf die häufigsten Themen im Bereich Intelligente Technologie, die wie folgt genannt wurden:
- Intelligent Process Automation (RPA mit KI-Entscheidungen)
- Cognitive Security (Defendable Applications, Managed Security Services, Frühwarnsysteme etc.)
- Dokumentenverarbeitung mit Natural Language Processing
- Predictive Analytics
- Cognitive Computing zur Steuerung von Geschäftsprozessen
- AI Ops
- Aufbau neuer Plattformen für Sales/Kundenkontakt, ERP oder Internet of Things
Hohe Relevanz von Sicherheitsfragen
Die höchsten Zustimmungswerte erhielten die Fragen der Sicherheit. Dazu gehören neben der Cognitive Security insbesondere das Management von digitalen Identitäten bzw. Multi-Faktor-Authentifizierung und Security Automation.
IoT: Licht und Schatten
Das auch in der allgemeinen Presselandschaft gerne thematisierte Internet der Dinge (engl: Internet of Things (IoT)) nimmt einen mittleren Stellenwert ein. Im Hinblick Industrial & Consumer gilt IoT den Unternehmen als mittelwichtiges Thema, aber es wird auch als mittleres Sicherheitsrisiko erachtet durch (IoT-)fähige Geräte.
EFI Gutachten zur Innovation
Die hohe Relevanz von Sicherheitsfragen für die Unternehmen und für Innovation in Deutschland bestätigt sich auch in dem ebenfalls gerade jetzt erschienen Gutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), das Gutachten der EFI zu Forschung, Innovation und Technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands. Die Expertenkommission EFI gibt alljährlich mit ihrem Gutachten zur Innovation Empfehlungen an die Bundesregierung.
Cyberbedrohung hemmt Innovationsaktivität
In diesem EFI Gutachten wird die Cyberbedrohung als Hemmung der Innovationsaktivität von Unternehmen gesehen. Die EFI empfiehlt daher, dass die Zulassung von Komponenten digitaler Infrastrukturen auf Basis von Kriterien erfolgen sollte, die im gesamten europäischen Binnenmarkt gelten. Auch mahnt das Gutachten die schnelle Geschäftsaufnahme der politisch bereits vereinbarten Cyberagentur an.
Technologieaustausch zwischen Deutschland und China
Ein großer Bereich des EFI Gutachtens beschäftigt sich zudem mit Wissens- und Technologieaustausch zwischen Deutschland und China. Es werden von der EFI Kommission gleiche Wettbewerbsbedingungen gefordert, denn noch immer gebe es Beschränkungen für deutsche Direktinvestitionen in China. Auch Wissenschaftskooperationen mit China stelle für deutsche Forschende eine Herausforderung dar, da Wissenschaft in China einem direkten Regierungseinfluss unterliegt. Die EFI Kommission erachtet daher eine China-Kompetenzstelle für Wissenschaft und Forschung als notwendig.
Innovation durch Patentrechte schützen
In diesem Kontext möchten wir darin erinnern, wie eng Innovation und Schutz des Geistigen Eigentums (IP) verflochten sind- zögern Sie keinen Moment, ihre Innovation durch ein Patent zu schützen. Gerne beraten wir auch in Hinsicht auf eine komplexe IP Strategie für Ihr Unternehmen.
Unsere Anwälte verfügen über langjährige Expertise im Patentrecht sowie im gesamten Gewerblichen Rechtsschutz und sind berechtigt, Sie vor jedem Gericht zu vertreten – in Deutschland und auch international.
Nehmen Sie bei Interesse gerne Kontakt auf.
Quellen für Text und Bild:
Schreiben Sie einen Kommentar