Das Geschäft mit Plagiaten und Fälschungen ist ebenso lukrativ wie erfolgreich. Vom einfallslosen Kleinunternehmer bis hin zur organisierten Kriminalität profitieren viele vom Diebstahl geistigen Eigentums. Die Schäden seitens der Originalhersteller sind enorm, die Gefahren für Verbraucher ebenfalls. Das Internet gilt als „Turbo-Booster“: Die bequeme Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit großer Mengen vermeintlicher Markenprodukte zum Spottpreis aus aller Welt verführen zum Kauf. Leichtgläubige (Online-)Schnäppchenjäger bescheren den Fälschern milliardenschwere Gewinne.
Der Negativ-Preis „Plagiarius“ wurde am 12. Februar 2016 auf der Frankfurter Konsumgütermesse „Ambiente“ im Rahmen einer internationalen Pressekonferenz zum 40. Mal verliehen. Bereits seit 1977 vergibt die Aktion Plagiarius e.V. den gefürchteten Schmäh-Preis an Hersteller und Händler besonders dreister Nachahmungen und Fälschungen. Ziel des Vereins ist es, die unseriösen Geschäftspraktiken von Produkt- und Markenpiraten aus aller Welt ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und Industrie, Politik sowie Verbraucher für die Problematik zu sensibilisieren.
Trophäe ist ein schwarzer Zwerg mit goldener Nase – als Symbol für die exorbitanten Profite, die die Nachahmer sprichwörtlich auf Kosten kreativer Designer und innovativer Hersteller erwirtschaften. Natürlich sagt die Auszeichnung mit dem „Plagiarius“ nichts darüber aus, ob die jeweilige Nachahmung im juristischen Sinne erlaubt oder aber rechtswidrig ist. Die Aktion Plagiarius kann und will kein Recht sprechen. Sie darf aber auf die Probleme betroffener Firmen aufmerksam machen und die Meinung äußern, „dass plumpe 1:1 Nachahmungen einfallslos und moralisch verwerflich sind„. In dem Zusammenhang betonte der Verein „dass legale Wettbewerbsprodukte, die einem Trend folgen, sich aber optisch und technisch ausreichend vom Original unterscheiden und somit fairen Wettbewerb beleben, ausdrücklich erwünscht sind“.
Produkt- und Markenfälschungen: And the winner is …
Platz 1
Original: Meyer Brillenmanufaktur GmbH, Saarbrücken, Deutschland
Plagiat: MOM GmbH Mechanisch-Optische-Metallverarbeitung, Rathenow, Deutschland
Platz 2
Original: Niederhoff & Dellenbusch GmbH & Co. KG, Heiligenhaus, Deutschland
Plagiat: Steinbach & Vollmann GmbH & Co. KG, Heiligenhaus, Deutschland
Platz 3
Originale: TESCOMA s.r.o., Zlin, Tschechien
Plagiate: Herstellung: VR China / Vertrieb: DOBRY s.r.o., Tschechien
Fälscher werden zuvor gewarnt
Bevor die Plagiarius-Jury aus allen Einsendungen die Preisträger wählt, werden die vermeintlichen Plagiatoren schriftlich auf ihre Nominierung hingewiesen und erhalten die Möglichkeit zur Stellungnahme. Neben allgemeinen fallbezogenen Informationen fließen auch diese Reaktionen – sofern genutzt – mit in die Bewertung ein. Erfreulich ist, dass der hohe Bekanntheitsgrad des „Plagiarius“ auch dieses Mal wieder seine abschreckende Wirkung zeigte: Aus Angst vor öffentlicher Blamage haben einige der angeschriebenen Nachahmer noch vor der Jurysitzung eine Einigung mit dem Originalhersteller gesucht. Teils wurden Restbestände der Plagiate vom Markt genommen, Unterlassungserklärungen unterschrieben oder aber Lieferanten preisgegeben.
>> Alle Informationen zur Verleihung finden Sie in der offiziellen Pressemitteilung
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