Reagiert der chinesische Telekommunikationsausrüster Huawei auf die US-Sanktionen und die Entziehung der Android Lizenzen? Mit Huawei ARK OS meldet es ein eigenes Betriebssystem als Wortmarke in Deutschland an.
Huawei Technologies Co., Ltd meldete am 24.05.2019 ihren geplanten Android-Nachfolger Huawei ARK OS beim Deutschen Patent-und Markenamt (DPMA) als Europäische Wortmarke mit Wirkung für Deutschland an. Hierzu wurde Schutz für die Wortmarken „Huawei ARK OS“ und „ARK OS“ in den Klassen Nizza 9, sowie 42 beantragt. In Klasse 9 werden die Compiler-Software sowie ein Betriebssystem für elektronische Geräte aufgeführt. In Klasse 42 werden zusätzlich die Entwicklung von Anwendungen für Mobiltelefone als auch für den Cloud Computings Bereich „Software as a Service“ genannt.
Huawei sichert sich auch Wortmarke ARK Compiler
Das Betriebssystem „ARK OS“ könnte verschmelzen mit dem von Huawei im letzten Monat vorgestellten „ARK Compiler“ System, welches sowohl zu der Performance als auch zur Optimierung von Android-Apps und deren Anwendung beitragen soll. Auch für ARK Compiler meldete Huawei eine Wortmarke für Deutschland an. Laut Huawei China Kundenservice werden Huawei Mate 20, Mate 20 Pro, Mate 20 X und Mate 20 RS Porsche Design mit dem nächsten Update von EMUI 9.1 mit dem EROFS-Dateisystem aktualisiert – und dieses Update soll auch den Ark Compiler enthalten. Es geht um die signifikante Erhöhung der Lesegeschwindigkeit beim Lesen von Dokumenten, Musik oder Videos.
Betriebssystem Huawei ARK OS
Das neue Betriebssystem von Huawei ARK OS soll bei Erscheinen auch mit Android-Apps kompatibel sein und lässt somit vermuten, dass es sich dabei um ein sogenanntes Android-Fork-System handelt, welches das Betriebssystem von Google zwar verwendet, aber dabei auf jegliche Google-Dienste und Serviceprodukte verzichtet. Grundlage dafür ist der Teil des Betriebssystem, der als frei nutzbare open source vorliegt, das Android Open Source Project (AOSP).
Dies ist in China zwar schon seit mehreren Jahren von chinesischen Herstellern wie Oneplus oder Meizu von Gebrauch, allerdings machen sich Forks außerhalb von China stets Google-Dienste zu Nutze, auf die Huawei aufgrund der Sanktionen – zumindest aktuell – keinen Zugriff hat.
Eine kurzfristige Einführung des neuen Betriebssystems ist trotz der jetzt angemeldeten Wortmarken nicht zu erwarten. Dafür spricht auch, dass Huawei bisher weder ein Patent noch ein Geschmacksmuster zu den jetzt angemeldeten Wortmarken angemeldet hat. Zwar hat Huawei beim DPMA bereits Ende März Geschmacksmuster eingereicht, doch die damit verbundenen Screenshots könnten auch etwas ganz anderes zeigen, berichtete n-tv.
Dennoch bleibt abzuwarten, wie Huawei das Ende der Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Unternehmen im technischen Bereich vorbereitet. Und die jetzige Anmeldung der deutschen Wortmarken zeigt, dass der deutsche Markt dabei durchaus eine strategische Rolle spielen kann.
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