Es ist die Geschichte von David gegen Goliath: Weil sich „Hofbräu München“ in seinen Markenrechten verletzt sah, verklagte der Bier-Riese Anfang 2015 die Ein-Mann-Brauerei „Hinterhofbräu“ aus Aichach. Zu groß sei die Gefahr einer Verwechslung. Der Staatsbetrieb aus München forderte die Änderung des Namens und des Logos – doch der Aichacher stellte sich quer. Der Streit endete nun mit einer einvernehmlichen, außergerichtlichen Lösung.
Wenn’s um ihren Namen geht, versteht Hofbräu München offensichtlich keinen Spaß. Weil sich eine Provinz-Brauerei „Hinterhofbräu“ genannt hat, bekam Braumeister Norbert Zandtner Post.
Der Vorwurf: Der Name „Hinterhofbräu“ ähnle dem des Bier-Giganten zu stark, sodass eine Verwechslung entstehen könnte. Zandtner wird aufgefordert den Namen und auch das Logo zu ändern. Doch der Aichacher denkt gar nicht daran und sieht sich im Recht.
Im Frühjahr 2015 eskalierte der Streit, nachdem man zuvor vergeblich versucht hatte, den Streit außergerichtlich lösen zu können. Schlussendlich reichte Hofbräu München Klage vor dem Landgericht München ein und wollte nun schnell eine Lösung finden. Der Streitwert wurde auf eine Summe von einer Viertelmillion Euro beziffert. Viel Geld für Zandtner, der sich bis dahin jedoch selbstsicher und optimistisch ist.
380 vs. 360.000 Hektoliter – oder „David gegen Goliath“
Unterschiedlicher können die beiden streitenden Parteien nicht sein: Der eine macht alles alleine, wohingegen der andere 125 Mitarbeiter beschäftigt und einen Umsatz von über 50 Millionen Euro macht. Stolze 360.000 Hektoliter Bier stellt der Münchener Bierbrauer jährlich her. Der Ein-Mann-Betrieb gerade einmal 380 – diese Menge stellt der Bier-Gigant innerhalb eines einzigen Tages her während der andere ein ganzes Jahr dafür benötigt.
Schnell wird einem klar, dass sich hier zwei Parteien streiten, die nicht auf Augenhöhe sind. Der Schwabe Zandtner braut 16 Biersorten auf wenigen Quadratmetern im Hinterhof und da entstehen auch die Etiketten für die Flaschen. In Handarbeit versteht sich. Doch genau diese beiden Sachen führten zum Rechtsstreit. Anfangs gab sich der kleine Bierbrauer noch zuversichtlich: „Mein Logo hat drei Buchstaben und nicht zwei. Es ist nicht oval, sondern rund, hat auch keine Krone drin. Deswegen bin ich entspannt. Schauen wir, was der Richter spricht. Ich geb nicht nach.„, doch das änderte sich im Verlauf des Streits.
Am Ende siegte die Vernunft – und es gab sogar ein „Happy End“
Die Brauereien bemühten sich um eine außergerichtliche Einigung, die ihnen nach langen Verhandlungen und durch ein gutes Angebot seitens Hofbräu München schließlich auch gelungen ist. Seit Januar 2017 tritt Zandtners Brauerei mit geänderten Namen und neuen Logo auf.
„Hinterhofbräu“ heißt von nun an „Hinterhof Bräu“ und auf den Etiketten prangt das neue Logo mit den Buchstaben „HHB“ und der Jahreszahl „2011„ – dem Gründungsjahr der Brauerei.
Als Geschenk brachte der Direktor von Hofbräu München, Michael Möller, die ersten neuen Etiketten persönlich in den Hinterhof. Mit den beiden Änderungen ist der Streit offiziell beendet. Einen angenehmen Nebeneffekt hatte das ganze aber für den Bierbrauer Norbert Zandtner – der Kleinstbetrieb sei nach all den Medienberichten der Branche nun bekannt und das könnte für mehr Umsatz sorgen.
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Nicht jede Abmahnung hat Hand und Fuß, nichtsdestotrotz sollten Sie solche Anschreiben nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn das könnte es nur noch schlimmer machen.
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Quellen:
Text: Bayerischer Rundfunk / Augsburger Allgemeine (zuletzt abgerufen am 14.02.2017)
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